Laufband ohne Griffe – Warum und für wen diese sinnvoll sind

Sie sollen beim Laufen Sicherheit geben und vor Stürzen bewahren: Die meisten Laufbänder sind im vorderen Bereich mit einem Handlauf oder Griffen ausgestattet.

Brauchen Sie die Griffe am Laufband wirklich? Es kommt darauf an …

Nachteile von Griffen am Laufband

Auf dem Laufband gehen Sie nicht nur gemütlich spazieren, das Gerät kann auch zum gezielten Muskelaufbau und zum Konditionstraining genutzt werden. Es bringt Sie also an Ihre Grenzen – und genau da können die Griffe oder ein Handlauf sinnvoll sein.

Ein Sturz auf dem Laufband ist schmerzhaft und kann unangenehme Verletzungen nach sich ziehen. Die Griffe bieten Ihnen Halt, sodass Sie nicht stürzen und sicherer auf dem Laufband laufen können.

In der Realität bringen die Hersteller Sensoren für den Puls und andere Extras in den Griffen unter. Will man diese Zusatzfunktionen des Laufbands nutzen, hält man sich die ganze Zeit an den Griffen fest und das ist nicht optimal.

Natürlich Joggen und Laufen

Eigentlich sollte das Laufband einen möglichst natürlichen Laufstil fördern, denn es soll das Joggen in der freien Natur ersetzen. Jetzt fragen Sie sich selbst: Halten Sie sich da an seitlichen Griffen fest?

Die Griffe blockieren die freie Bewegung im Rücken, der Laufstil wird aufrechter, als er natürlicherweise wäre. Das kann zu Verspannungen und Rückenschmerzen führen.

Davon abgesehen leidet der Trainingseffekt, weil sich die gesamte Muskelarbeit verschiebt. Die Griffe verführen dazu, auch mal etwas Gewicht auf die Arme zu legen.

Balance bis Kalorienverbrauch

Wer frei läuft, ohne Griffe und ohne Laufband, schwingt in den Armen mit. Das ist sinnvoll, denn so hält der Körper das Gleichgewicht, holt sich den Schwung für die nächste Vorwärtsbewegung.

Gleichzeitig bleibt die Muskulatur im Rumpf locker und beweglich. Joggen auf dem Laufband trainiert viele Muskelgruppen an, wenn Sie den richtigen Laufstil pflegen.

Halten Sie dagegen die Griffe Ihres Laufbands fest, können die Arme nicht mehr schwingen. Das macht ein ausgewogenes Training unmöglich, der Rumpf wird steifgehalten. Der Kalorienverbrauch sieht dann auch anders aus, denn es werden nicht mehr alle Muskelgruppen angesprochen.

Um überhaupt halbwegs angenehm laufen zu können, stützen Sie sich immer etwas auf. Die Beine tragen also weniger Gewicht als beim freien Laufen. Mit einem natürlichen Laufstil oder sinnvollem Training hat das nicht viel zu tun.

Griffe verleiten zur Überforderung

Wird das Laufband nicht zum Bewegungsausgleich bei sitzenden Berufen genutzt, sondern als Trainingsgerät, muss eine Progression stattfinden. Das bedeutet: Die Leistung wird gesteigert, indem Geschwindigkeit und Steigung immer höher eingestellt werden.

Viele Coaches und Ratgeber vertreten die Meinung, dass Training nur dann wirklich sinnvoll ist, wenn es permanent an die Grenzen bringt.

Das führt dazu, dass die Anforderungen am Laufband viel zu hoch eingestellt werden. Sind Geschwindigkeit und Steigung zu hoch eingestellt, können Sie das Training vielleicht wirklich nur noch mit den Händen an den Griffen absolvieren. Die Griffe dienen immerhin der Sicherheit und sollen Stürze verhindern.

Wie sinnvoll ist aber ein Training, das nur noch mit Hilfsmitteln (den Griffen) zu absolvieren ist? Ist das nicht Selbstbetrug? Denn eigentlich zeigen die Probleme mit dem Gleichgewicht und der Bewegungskoordination doch, dass die Anforderungen nicht hoch, sondern zu hoch sind.

Die Griffe verführen dazu, eine zu schnelle Steigerung vorzunehmen und sich selbst erst in Gefahr und im Anschluss um ein ehrliches Training zu bringen.

Griffe nicht zur Kontrolle, sondern für den Notfall nutzen!

Laufbänder mit Haltegriffen oder einem Handlauf sind nicht per se schlecht. Es kommt auf die Nutzung an.

Betrachten Sie die Griffe nur als eine Notlösung, spricht nichts gegen ein Laufband mit Griffen oder einem Haltelauf. Dann verzichten Sie allerdings auf eine dauerhafte Pulsmessung, sofern dafür die Hand an den Griffen gehalten werden muss.

Wie sieht so ein Training mit „Nothaltegriff“ konkret aus? Im Intervalltraining gehören Sprintetappen dazu. Sie erreichen bei einem sinnvoll aufgebauten Training irgendwann den Punkt, an dem Sie die Geschwindigkeit nicht mehr halten können. Jetzt brauchen Sie die Griffe, um nicht zu fallen.

Ausnahme mechanische Laufbänder

Die meisten Laufbänder sind heute elektrisch getriebene. Der Motor rotiert das Band über zwei Walzen. Es gibt aber immer noch mechanische Laufbänder. Die trainieren auf eine ganz andere Art und Weise: Sie setzen das Laufband erst über Ihre Schritte in Bewegung.

Überspitzt formuliert halten Sie sich an den Griffen auf der Seite fest und treten das Laufband gegen diesen Widerstand nach hinten weg. Ohne die Griffe können Sie auf diesem Band überhaupt nicht trainieren, denn Sie brauchen den Widerstand des Handlaufs, um das Band in Bewegung zu versetzen.

Für wen ist ein Laufband ohne Griffe geeignet?

Bei niedrigen bis mäßigen Geschwindigkeiten brauchen Sie die Notfallgriffe nicht, denn Sie werden nicht in Geschwindigkeiten kommen, die einen Sturz provozieren. Bei höheren Geschwindigkeiten dagegen ist die Notoption „Haltegriff“ eine gute Lösung.

Aber natürlich gibt es auch hier eine Ausnahme, wie es beim Laufband für Senioren der Fall ist. Für Senioren und Seniorinnen, die zu Hause in einem sicheren Umfeld „spazieren“ oder auch mal joggen wollen, sind die Haltegriffe auch bei niedrigen Geschwindigkeiten keine schlechte Sache. Bitte denken Sie aber daran, sich nicht permanent festzuhalten.

Laufbänder ohne Griffe nehmen weniger Platz ein. Die kompakten mini Laufbänder lassen sich leicht verstauen und passen selbst in kleinen Mietwohnungen in jede Ecke. Sogar unter dem Schreibtisch finden sie Platz.

Deshalb stehen inzwischen in manchen Büros Schreibtische mit einem Laufband darunter. Wer am Computer arbeitet, braucht allerdings etwas Übung: Tippen beim Joggen ist gar nicht so einfach! Es hält trotzdem fit, und zwar auch geistig.

Unser Fazit

Laufbänder ohne Griffe sind für gemächliches Laufen und Spazierengehen geeignet, wenn Sie noch fit sind und sich nicht überschätzen. Auch zum Bewegungsausgleich unter dem Schreibtisch kann das Sinn machen.

Griffe am Laufband sind sinnvoll, wenn Sie an Ihre Grenzen gehen und ab und zu etwas mehr Halt benötigen, um einen Sturz zu verhindern. Für Senioren und Seniorinnen sind die Griffe deshalb wichtig.